Ignaz-Schiffermüller-Medaille

Dieser Preis wird für ein bedeutendes monographisches Werk mit taxonomischem und zoogeographischem Schwerpunkt vergeben. Der Preis wurde nach dem bedeutenden österreichischen Entomologen Ignaz Schiffermüller (1727–1806) benannt, dessen System der Tagfalter im wesentlichen bis heute Bestand hat.

Richtlinien

Die Österreichische Entomologische Gesellschaft vergibt für hervorragende Leistungen in der Insektentaxonomie die anlässlich des 200. Jahrestages des Erscheinens des Werkes "Systematisches Verzeichnis der Schmetterlinge derWienergegend" gestiftete Ignaz-Schiffermüller-Medaille. 
1) Der Preis kann nur an lebende Verfasser/innen neuerer entomologischer Arbeiten vergeben werden. 
2) Die Arbeit muss jedem allgemein entomologisch gebildeten Benützer die zuverlässige Bestimmung der Arten der behandelten Gruppe von Insekten oder von anderen terrestrischen Arthropoden des gesamten europäischen, mediterranen und makaronesischen Faunengebiets nach dem bei ihrem Erscheinen maßgebenden Stand der Kenntnisse ermöglichen. Die geografische Abgrenzung des behandelten Gebiets muss auf die zoogeografischen Verhältnisse der betreffenden Tiergruppe Rücksicht nehmen. 
3) Das Werk muss gedruckt oder vervielfältigt und im Handel oder sonstwie allgemein zugänglich sein. 
4) Die zum Bestimmen notwendigen Teile des Werkes müssen in deutscher, englischer oder französischer Sprache verfasst oder sonst wie allgemein verständlich sein. 
5) Das Werk kann frühestens zwei Jahre nach seinem Erscheinen ausgezeichnet werden. Die Bewerbung kann aber schon früher erfolgen. 
6) Die behandelte Gruppe (große Gattung, Familie, Ordnung) muss eine größere Anzahl von Arten umfassen. Bevorzugt sollen Arbeiten über Gruppen werden, für die es bisher keine oder nur veraltete Bestimmungswerke gab, sowie Werke, die einem dringenden Bedürfnis vieler Benützer entgegenkommen. 
7) Vorschläge zur Auszeichnung einer Arbeit können von jedermann eingebracht werden, also auch vom Autor/von der Autorin selbst. Sie sind mit einer ausführlichen Begründung und unter Vorlage der Arbeit in zwei Exemplaren beim Vorstand der Österreichischen Entomologischen Gesellschaft einzubringen. 
8) Der Vorstand der ÖEG lässt das Werk sowohl von Spezialkenner/Innen der betreffenden Gruppe als auch von potenziellen Benützer/Innen, die nicht speziell vorgebildet sind, prüfen und entscheidet über die Auszeichnung. Die Entscheidung ist unanfechtbar. 
9) ln jedem Kalenderjahr kann nur ein Werk ausgezeichnet werden.

Preisträger

1983

Prof. Dr. Josef Razowski (Krakau)
für seine Bearbeitung der Cochylidae in der Reihe „Microlepidoptera Palaearctica“ 

2000

Univ. Prof. Dr. Ulrike Aspöck, Univ. Prof. Dr. Horst Aspöck, Dr. Herbert Hölzel, Hubert Rausch
Für ihre Arbeiten an Raphidiopteren und insbesondere für das Werk: 
Aspöck H., Aspöck U., Rausch H. (1991): Die Raphidiopteren der Erde: eine monographische Darstellung der Systematik, Taxonomie, Biologie, Ökologie und Chorologie der rezenten Raphidiopteren der Erde, mit einer zusammenfassenden Übersicht der fossilen Raphididiopteren (Insecta: Neuropteroidea). Verlag Goecke & Evers, 1280 S.